Nach all den Fantasy-Autorinnen der letzten Wochen habe ich heute zur Abwechslung einen Fantasy-Autor zu Gast.
Guten Tag Mark Silving.
Im Dezember hast du den zweiten Band deiner Fantasy-Reihe „Aemeas: Das Feuer der Schuld – Asaria Botschaft“ herausgebracht. Um was geht es in dieser Reihe?
Erst mal auch Dir ein herzliches Hallo und danke für die Einladung zu diesem Interview.
Bei meiner Aemeas-Reihe handelt es sich um einen Genre-Mix aus Fantasy und Science-Fiction, kurz Science-Fantasy, angesiedelt in einer fernen postapokalyptischen Zukunft. Die in sich abgeschlossene Dilogie „Das Feuer der Schuld“ stellt dabei einen Teil einer größeren Reihe dar. Zentrales Thema ist die namensgebende ‚Aemeas‘, eine übernatürlich gewirkte Kraft, deren Stärke von der Aufrichtigkeit eines Menschen sich selbst gegenüber abhängt. ‚Das Feuer der Schuld‘ handelt von der jungen Asaria, die auf einer abgeschotteten Insel mittels des Amuletts ihres Vorfahren Volaru ebenjene Kräfte entfaltet. Diese benötigt sie dringend, denn ihre friedliche, kleine Welt wird von dem geheimnisvollen und schier unbesiegbaren Tyrannen Norman aufgesucht und in einen lebenden Albtraum verwandelt. Mit Raffinesse, der Aemeas-Begabung, aber auch der Unterstützung einer aufblühenden Liebe steigt Asaria von einer einfachen Frau zu einer hartgesottenen Heldin auf, die alles daransetzt, ihr Volk von dem brutalen Gewaltherrscher zu befreien. Dabei ahnt sie noch nicht, dass sie später einmal – wie der Leser gleich zu Beginn erfährt – für die Zukunft der Menschheit erhebliche Bedeutung erlangen wird, worüber dann die weiteren Bücher der Reihe handeln werden.
Ziemlich genau ein Jahr früher ist Band 1 dieser Reihe „Aemeas: Das Feuer der Schuld – Volarus Erbe“ herausgekommen. Was hat dich zu dieser Reihe animiert?
Ursprünglich wollte ich keine Romane schreiben, sondern experimentelle Kurzgeschichten in einer Mischung aus Text und implementierten Videos entwickeln. Im Laufe der Zeit hat sich herausgestellt, dass ich der Tiefe meiner Charaktere auf diese Weise nicht genügend Rechnung tragen kann. Außerdem habe ich am reinen Schreiben so viel Spaß gefunden, dass ich dies mit anderen Erzählweisen nicht mehr verwässern wollte. Der Mix aus Fantasy, Science-Fiction, Postapokalypse und Liebesgeschichte(n) ergibt eine Verschmelzung der Genres, die mich am meisten interessieren. Durch das Entwickeln und Veröffentlichen dieser Idee habe ich mir einen Traum erfüllt, der noch lange nicht abgeschlossenen sein soll.
Außerdem hast du auch ein ganz anderes Fantasy-Buch „Frau Ottmeiers Funke“ herausgebracht. Brauchtest du Abwechslung?
Lustigerweise existierte das Konzept und der Plot zu „Frau Ottmeiers Funke“ bereits, bevor ich auch nur an die ‚Aemeas‘ gedacht habe. Ursprünglich wollte ich aus der Geschichte einen kurzen Trickfilm machen, um ihn bei einem Wettbewerb einzureichen. Aus beruflichen Gründen hatte ich dazu nicht genügend Zeit gefunden. Ich fand die Story-Idee aber so erzählenswert, dass ich eine erste Version noch vor der Veröffentlichung von „Volarus Erbe“ niedergeschrieben habe. Dass ich im Laufe der Aemeas-Romane irgendwann ‚Frau Ottmeiers Funke‘ zwischendrin veröffentlichen würde, war somit eingeplant. Das Setting, unsere heutige Welt, stellt natürlich einen erheblichen Kontrast zur Fantasy von ‚Aemeas‘ dar. Aber mit der Idee einer übernatürlichen Kraft, deren Wirkung von der Einstellung des betreffenden Menschen abhängt, besitzen beide Geschichten einen gemeinsamen Nenner.
Du bringst deine Bücher erst als eBooks und später dann als Taschenbücher heraus. Hast du keine Angst vor eBook-Piraterie?
Ich vermute, nicht genug … Ich hatte durchaus kurz nach der Veröffentlichung von ‚Volarus Erbe‘ entdeckt, dass das eBook im Netz bereits als illegaler Download zur Verfügung stand. Ich glaube jedoch, dass der Typ ‚Leser*innen‘, der oder die sich Sachen aus dem Netz klaut, im Überwiegenden generell kein Mensch ist, der eBooks oder auch Filme kauft. Man mag mir an dieser Stelle widersprechen, und ich könnte dem auch nichts entgegenhalten. Es ist einfach mein subjektiver Eindruck. Bis zu meinem nächsten Buch ist es noch etwas hin. Ich werde, was dieses Thema anbelangt, aber noch einmal in mich gehen und meine Veröffentlichungsreihenfolge überdenken.
Hast du eine Erklärung dafür, warum Fantasy-Bücher bei Erwachsenen so beliebt sind?
Ich glaube, es ist die Faszination daran, Grenzen zu überschreiten. Ganz gleich, welche sozialen, politischen oder individuellen Wünsche und Visionen ein Mensch besitzt, eine Tatsache setzt immer gnadenlos die Grenze, und das ist das physikalisch Mögliche. In der Fantasy wird genau diese Einschränkung überwunden. Eine Vorstellung, die aus besagtem Grunde generell extrem reizvoll wirkt und damit auch Leser anzieht.
Was machst du, wenn du nicht schreibst?
Ich bin von Beruf Trickfilmer beziehungsweise 3D-Animator. In letzter Zeit schreibe ich aber überwiegend. Privat verbringe ich am liebsten Zeit mit meiner Frau und unserem Sohn und feiere gerne mit Freunden. Ich lese querbeet, mal einen Thriller von Dan Brown, mal ein Fantasy-Buch mit erotischem Einschlag wie bei Black Dagger, dann wieder Star Wars. Also Abwechslung pur. Ich lese gezielt auch viel zu Recherchezwecken, analysiere Stil und Charakterentwicklung in den Romanen, um an meinen Fähigkeiten stets zu arbeiten.
Wer sind deine Lieblingsschriftsteller*innen?
Ich bin von Drew Karpyshyn begeistert. Seine Darth-Bane-Trilogie im Star Wars-Universum hat mich schlichtweg vom Hocker gehauen. Die Entwicklung des Protagonisten finde ich genial umgesetzt. Und des Weiteren zieht mich der klare und treffsichere Stil von J.R. Ward in der Black Dagger-Reihe in den Bann, und das, obwohl ich eigentlich nicht so auf Vampir-Geschichten stehe. Die Romane lesen sich einfach prima.
Glaubst du, dass eBooks die Zukunft des Lesens sind?
Ich sehe sie nur als einen Teil der Zukunft. Auch wenn immer mehr versucht wird, vieles im digitalen oder gar virtuellen Raum abzubilden, kann es nicht den Spaß daran ersetzen, etwas Reales, Greifbares wie ein gedrucktes Buch in den Händen zu halten. Das wird meiner Ansicht nach nicht wegzudenken sein und das finde ich auch gut so.
Schreibst du schon an einem neuen Buch?
Ich sitze schon lange an der Aemeas-Reihe mit dem aktuellen Arbeitstitel ‚Die Zusammenkunft‘, die ich ursprünglich als Erstes herausbringen wollte. ‚Aemeas: Das Feuer der Schuld‘ stellt die Vorgeschichte dazu dar, und das eigentliche Abenteuer geht jetzt erst richtig los.
Chad, der in ‚Das Feuer der Schuld‘ nur eine Rahmenfigur war, wird nun einer der Hauptcharaktere sein. Es geht um den abgeschirmten Stadtstaat Myrion, in dem er lebt und in dem der überwiegende Teil der Bevölkerung in der Lage ist, die übernatürliche Aemeas zu wirken. Chad ist durch eine Prophezeiung, die er in ‚Das Feuer der Schuld‘ erlebt hat, überzeugt, dass Myrion von einer alles vernichtenden Gefahr bedroht wird. Doch gleich zu Beginn der neuen Reihe wird der Stadtstaat von einem einschneidenden Ereignis heimgesucht, das niemand voraussehen konnte und welches auch Chad aus den Fugen wirft.
Der Auftakt der neuen Reihe war ursprünglich für 2018 geplant, allerdings da noch als Teil einer Dilogie. Da ich nun eine umfangreichere Quadrologie anvisiere, könnte sich auch die Veröffentlichung auf nächstes Jahr schieben. Genauer kann ich es leider zurzeit nicht eingrenzen.
Was möchtest du den Leser*innen sonst noch erzählen?
Als Debüt-Roman gleich ein sechshundert Seiten dickes Buch zu schreiben (mit Band 2 zusammen über tausend Seiten), hat für mich einen äußersten Kraftakt dargestellt, der mich manchmal an den Rand des Wahnsinns gebracht hat. Die Verwirklichung wäre kaum möglich gewesen ohne die Unterstützung und das kritische und konstruktive Feedback meiner Frau sowie der Testleser*innen. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle nochmals herzlich bedanken. Genauso möchte ich mich bei den Leser*innen bedanken und deren Feedback, was ich besonders in meinen Leserunden auf LovelyBooks genossen habe. Es hat meiner Motivation einen weiteren Schub verpasst, Euch mit neuen Abenteuern rund um die ‚Aemeas‘ zu versorgen.
Wer mehr über meine Bücher und mich sowie einigen Abhandlungen aus meiner Feder erfahren möchte, den lade ich zu einem Blick auf meine Homepage ein sowie auf Facebook und Twitter unter Mark Silving. Ich freue mich über jedes Feedback, Anregungen oder Kritik und natürlich auch Likes.
Vielen Dank für das Interview, Mark Silving. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg.
Vielen Dank ebenso, liebe Ann-Bettina Schmitz. Ich wünsche Dir alles Gute und viele, schöne Lesestunden.
Auf den Autor bezogene Werbung:
Homepage des Autors: www.marksilving.com