Schreiballtag – Buchbloggerin auf unfreiwilliger Zeitreise

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Die ABS-Lese-Ecke betreibe ich jetzt seit mehr als vier Jahren. Daher dachte ich, ich hätte alle Merkwürdigkeiten, die im Umgang mit Autor*innen, Agenturen und Verlagen passieren, mittlerweile kennengelernt. Das war ein Irrtum. Es kann immer noch eins drauf gesetzt werden 🙁

Gestern bekam ich Post von einer Literaturagentur. Das ist für eine Buchbloggerin ja nun erst einmal nichts ungewöhnliches. Dann habe ich die Post geöffnet und schon hatte ich das Gefühl, mich ins falsche Märchen verirrt zu haben.

Was war denn nun in dieser merkwürdigen Post? Drei Verlagskataloge, ein Bestellschein und ein Anschreiben.

Ich habe weder bei dieser Agentur noch irgendwo anders Verlagskataloge angefordert. Daher wurde mir in dem Anschreiben auch freundlich mitgeteilt, dass ich den Bezug dieser Kataloge jederzeit abbestellen könnte. Hmmm, dieses „Opt-out“ für Zusendungen ist seit Jahren in Deutschland – nicht nur im Internet – verboten. Das hat jetzt mal gar nichts mit der neuen Datenschutzgrundverordnung zu tun. Das gilt seit mindestens 10 Jahren.

Obwohl ja für den Versand per Snailmail auf jeden Fall der Name und die Anschrift des Empfängers rausgesucht werden muss, war das Anschreiben als Massenmail verfasst. Schon mal etwas von der Serienbrieffunktion der meisten Schreibprogramme gehört? Deren Handhabung ist wirklich nicht so schwer. Und ein persönliches Anschreiben wirkt nun mal ganz anders!

Mit dem beiliegenden Bestellformular können bei Interesse Bücher aus den Katalogen als Rezensionsexemplare angefordert werden – per FAX! Ja sicher doch, sobald ich mit dem Ausnehmen des Mammuts fertig bin, werde ich mich auf die Suche nach einem Fax-Gerät begeben.

Schrifsteller*innen und deren Tross sind ja gelegentlich etwas seltsam. Aber so weit hinter der Zeit zurück zu sein – das ist wirklich schon eine Leistung! Dabei wird diese Agentur gar nicht von den berühmten „alten, weißen Männern“ geleitet – zumindest nicht erkennbar.

Es ist einfach nur schade, dass auf diese Art Ressourcen verschleudert werden. Diese Mailing-Aktion kostet sicher einiges und nimmt auch bei den Agentur-Mitarbeiter*innen Zeit in Anspruch. Als Reaktion dürfte sie aber hauptsächlich Stirnrunzeln und Kopfschütteln hervorrufen.

2 Gedanken zu „Schreiballtag – Buchbloggerin auf unfreiwilliger Zeitreise

  1. Daniela, der Buchvogel

    Lustig, was es nicht alles gibt…

    Konnte man nicht mal über den Mailaccount bei web.de Faxe verschicken? Aber die wenigsten Privatpersonen in D haben Fax, da schießt das Mailing mal wirklich meilenweit an der Zielgruppe vorbei.

    LG
    Daniela

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Daniela,
      wahrscheinlich würde es so eine Möglichkeit über web.de geben. Aber warum sollte ich mir die Mühe machen? Die Agentur will doch etwas von mir – nämlich, dass ich eines oder mehrere der von ihnen vertretenen Bücher rezensiere. Also sollten sie mir den Zugang zu den Büchern doch so einfach und bequem wie möglich machen. Schließlich gibt es wirklich keinen Mangel an neuen Büchern. Statt dessen sind sie mit vollkommen aus der Zeit gefallenen Marketing-Strategien unterwegs.
      LG
      Ann-Bettina

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