Rezension: „Notabene 45“ von Erich Kästner

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Titel: Notabene 45 – ein Tagebuch
Autor: Erich Kästner
TB, 246 Seiten, auch als gebundene Ausgabe und als eBook erhältlich

Der Autor: Erich Kästner (1899 – 1974) wurde in Dresden geboren. Direkt seine ersten Bücher, die 1928 und 1929 herauskamen, wurden ein großer Erfolg. Diese Bücher: „Herz auf Taille“ und „Emil und die Detektive“ machten ihn zu einem international anerkannten Autor. Das rettete die Bücher aber nicht vor der Verbrennung durch die Nazis. Kästner bekam Publikationsverbot in Deutschland. Seine Werke wurden von da ab in der Schweiz veröffentlicht. Er selber blieb aber in Deutschland. Nach dem Krieg erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen, beispielsweise den Georg-Büchner-Preis.

Das Buch: Dieses Tagebuch der letzten Tage der Nazi-Herrschaft entstand nachträglich aus Kästners Notizen. Kästners kurze Notizen zu einem bestimmten Zeitraum leiten das jeweilige Kapitel ein. Anschließend folgt die literarische Aufarbeitung dieser Notizen.

Ironisch, im typischen Kästnerstil beschreibt der Autor die letzten Monate vor Kriegende und die unmittelbare Folgezeit. Er beschreibt wie er mit viel Glück, Frechheit und den richtigen Freunden diese schwierige Zeit überstanden hat.

Indem er den Alltag mit seinen kleinen und großen Problemen beschreibt, gibt er den Leser*innen einen guten Einblick in diese barbarische Zeit. Da sowohl in Deutschland als auch in Österreich Nazi versuchen wieder an die Macht zu kommen, ist dieses Tagebuch as Mahnung leider wieder ganz aktuell.

Kästner beschreibt mit seinem Tagebuch den ganzen Wahnsinn eines untergehenden totalitären Staates, der sich bis zum letzten Augenblick an die Macht klammert.

„Die Unschuld grassiert wie die Pest“, ist ein Ausspruch Kästners vom Mai 1945. Denn natürlich war es hinterher niemand schuld. Diesen Geschichtsrevisionismus sehen wir ja auch heute wieder.

Trotz des ernsten Themas liest sich „Notabene 45 – ein Tagebuch“ ausgesprochen gut. Kästners scharfzüngige Beschreibungen machen noch aus Ungeheuerlichkeiten ein Lesevergnügen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Daher kann ich „Notabene 45 – ein Tagebuch“ jedem an dieser Zeit Interessierten absolut empfehlen.