Rezension: „Wer wagt, beginnt“ von Robert Habeck

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Titel: Wer wagt, beginnt – die Politik und ich
Autor: Robert Habeck
Autobiografie, TB, 333 Seiten, auch als eBook erhältlich

Der Autor: Robert Habeck wurde in Lübeck geboren. In Freiburg im Breisgau und in Hamburg studierte er Philosophie und Philologie. Im Jahr 2000 promovierte er in Philosophie. Zusammen mit seiner Frau Andrea Paluch veröffentlichte er ab 1999 zahlreiche Kinderbücher und Romane. Im Jahr 2002 trat er in die Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ ein. Schon im Jahr 2004 wurde er Landesvorsitzender in Schleswig-Holstein und 2009 Fraktionsvorsitzender im Landtag Schleswig-Holsteins. Nach der Landtagswahl 2012 wurde er Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume sowie stellvertretender Ministerpräsident von Schleswig-Holstein. Seit Januar 2018 ist Robert Habeck Parteivorsitzender von „Bündnis 90/Die Grünen“. Er lebt mit seiner Frau und seinen vier Söhnen in Flensburg.

Das Buch: In diesem sehr persönlich geprägten Buch schreibt Robert Habeck gegen die Politikverdrossenheit an. Dazu erzählt er, wie er selber zur Politik und seinen politischen Ämtern gekommen ist und warum er sich überhaupt politisch engagiert. Die Auflage von 2018 ist um ein 50-seitiges Nachwort erweitert. In ihm stellt Robert Habeck seine persönliche Sicht der Jamaika-Verhandlungen des Jahres 2017 dar. Er geht auch kurz auf seine Vorstellungen einer anderen Politik ein.

Das Buch ist sehr flüssig geschrieben. Robert Habeck erzählt ganz ungekünstelt und gelegentlich recht humorvoll über seinen Weg in die Politik. Er legt dar, warum er sich in die Politik eingemischt hat und dies gerade zu diesem Zeitpunkt. Abgesehen von dem Nachwort in der Neuauflage behandelt der Autor nicht die aktuelle Tagespolitik, sondern macht sich grundsätzliche Gedanken zur Politik und den Politikern.

Habeck widerspricht der landläufigen Meinung, dass Politik zwangsläufig ein schmutziges und langweiliges Geschäft sei. Er meint, dass Konflikte und Kompromisse sicher nicht immer angenehm, aber notwendig sind, um sein Ziel zu erreichen. Er hält Politiker für glückliche Menschen, weil sie Gestaltungsmöglichkeiten haben. Er selber stellt sich als Pragmatiker dar, der aber seinen Idealismus nicht verloren hat.

„Wer wagt, beginnt“ kommt ohne die in der Politik aller Parteien heute üblich gewordenen Floskeln aus. Robert Habeck schreibt genau so natürlich, nachdenklich und verständlich wie er auch bei öffentlichen Auftritten redet. Da es in diesem Buch um Politik im allgemeinen, nicht speziell um die Politik der Grünen geht, kann ich es auch Wählern anderer Parteien empfehlen. Wer sich für Politik interessiert, wird es sicher mit Gewinn lesen.