Interview mit Matthias Jösch, Autor des Thrillers „Mammon“

Ich freue mich heute Matthias Jösch, den Autor von „Mammon – für deine Sünden wirst du büßen“, zum Interview in der ABS-Lese-Ecke begrüßen zu können.  „Mammon“ ist im März diesen Jahres erschienen. Wer mag, kann hier schon mal meine Rezension lesen. Matthias Jösch hat Mathematik, Musikwissenschaften und Betriebswirtschaftslehre studiert. Er war in leitender Position bei renommierten Unternehmen beschäftigt, arbeitet heute als Unternehmensberater und schreibt für Musikzeitschriften. Er lebt mit seiner Frau im Ruhrgebiet.

Guten Tag, Matthias Jösch.

Bevor du zur Schriftstellerei gekommen bist, hast du ja schon einen ungewöhnlichen Lebenslauf gehabt. Wie kommt man dazu die Kombination Mathematik, Musikwissenschaften und Betriebswirtschaftslehre zu studieren?
Musik ist für mich eine Liebe, eine Erfüllung, die ich nicht in Worte fassen kann. Auch wenn es möglicherweise aufgrund eines gewissen mathematischen Anspruchs nicht besonders gut für Anfänger geeignet ist, empfehle ich als interessante Literatur zu dem angesprochenen Zusammenhang das Buch „Gödel, Escher, Bach“ von Douglas R. Hofstadter.
Die Wirtschaftswissenschaften sind hingegen ein Mittel zum Broterwerb, mehr nicht.

Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich hatte bereits längere Zeit Artikel für Musik- und Hifizeitschriften verfasst. Irgendwann sagte meine Frau, als wir über einen Thriller diskutierten: „das kannst du besser!“ Das markierte den Auftakt zu MAMMON.

Kannst du uns kurz etwas über den Inhalt deines Thriller „Mammon“ erzählen?
Mammon spinnt den Gedanken der Rache von einem Auslöser am Ende des Mittelalters bis in die Gegenwart. Mich reizte es in einem Thriller der Idee nachzugehen, ob der Rachegedanke nachvollziehbar über Generationen transportiert werden kann, oder ob er nicht doch der Rächer irgendwann selbst zum Bösen wird… Dazu sollen interessante Orte und Protagonisten sowie eine spannende Handlung dem Leser vergnügliche Stunden bereiten.

Mammon hat ja nun eine sehr komplexe Handlung, die in Berlin und New York der Gegenwart und in Spanien sowohl im Mittelalter als auch in der Gegenwart spielt. Wie bist du zu der Idee zu diesem Buch gekommen?
Ich würde die Handlung als mehrdimensional bezeichnen; komplex oder gar kompliziert finde ich sie nicht.
Wie ich zu der Idee gekommen bin, kann ich wirklich nicht mehr genau sagen. Ich habe zuerst die Grundzüge der Handlung entworfen, dann die Personen. Die Orte, so es sie tatsächlich gibt (Villanuovo ist erfunden), kenne ich alle persönlich.

In „Mammon“ dreht sich alles um Dolche, die nach mittelalterlichem Vorbild hergestellt wurden. Bist du ein Waffennarr oder ein Mittelalter-Fan?
Ich bin überhaupt kein Freund von Waffen – eher im Gegenteil. Das ausgehende Mittelalter hingegen, die Renaissance als Vorstufe der Aufklärung, das sind Zeitpunkte der Geschichte, die ich im höchsten Maße spannend finde.

Wie man beim Lesen merkt, geht es in „Mammon“ um Rache. Findest du persönlich Rache gerechtfertigt, zumindest in manchen Fällen?
Ich bin sicher, dass Rache keine gute Idee ist. Allerdings bin ich mir genauso sicher, dass das Prinzip der Rache in uns Menschen fest verankert ist und uns überall begegnet – vielleicht nicht in der extremen Art von MAMMON.

Ein großer Teil von „Mammon“ spielt in Spanien. Hast du eine besondere Beziehung zu dem Land?
Vielleicht keine besondere Beziehung, aber ich war beruflich mehrmals dort. Zum Zeitpunkt des historischen Handlungsfadens von MAMMON war Spanien eine Weltmacht.

Hat deine Frau „Mammon“ zuerst gelesen? Wenn ja, was hat sie dazu gesagt?
Das ist eine sehr gute Frage! Ja, sie war die erste Leserin – wobei Leserin vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck ist. Sie war die erste Korrektorin und gleichzeitig wichtige Hinweisgeberin. Was sich so harmonisch anhört war allerdings das Gegenteil – es führte zu erheblichen Spannungen…

Was liest du selber gerne? Oder hast du da keine Zeit mehr zu?
Tatsächlich ist die Zeit äußerst knapp – ein anspruchsvoller Hauptberuf und das Schreiben sind zeitintensiv. Wenn ich zum Lesen komme, dann sehr gerne Harry Mulisch (wobei ich mittlerweile fast alles von ihm gelesen habe), Gabriel Garcia Marquez und besonders gerne Künstlerbiographien. Im Unterhaltungsgenre mag ich natürlich Dank Brown, John Katzenbach oder Scott McBain.

Arbeitest du schon an einem weiteren Buch? Wenn ja, was wird das werden – wieder ein Thriller?
Beide Fragen beantworte ich mit „Ja“.  Es werden die gleichen Protagonisten dabei sein wie in MAMMON – es kommt aber noch eine weitere weibliche Hauptfigur hinzu. Diesmal geht es nicht ganz so weit in der Geschichte zurück – dafür wird es böse. Sehr böse…

Vielen Dank für das Interview, Matthias Jösch. Ich wünsche dir für die Zukunft weiterhin viel Erfolg!

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