Heute stellt sich Signe Viergutz meinen Fragen im sonntäglichen Autoreninterview. Signe schreibt Gedichte und Kurzgeschichten.
Guten Tag, Signe Viergutz.
Du hast letztes Jahr »Pssst! Gemein…«, eine Kurzgeschichtensammlung herausgebracht. Kannst du uns etwas darüber erzählen?
In »Pssst! Gemein… Fünf kriminelle Kurzgeschichten« ist der Titel Programm. Die Charaktere geben alles, um in haarsträubende Situationen zu geraten. Der eine versucht, eine harmlose alte Dame auszunehmen, der nächste erwacht nach einer Schießerei in der afrikanischen Savanne in einer gynäkologischen Klinik. Aber auch ein Hund namens Frau Merkel kommt zu Wort, und eine pensionierte Beamtin zieht sich zum Morditieren die Berge zurück. Ein schwarzhumoriges Sammelsurium von (Anti-)Helden, denen aber auch alles misslingt.
Voriges Jahr ist auch dein Mini-Roman »Höllenfahrt des Bestsellerautors Dan T.« erschienen. Das klingt ja gruselig. Um was geht es in dieser Geschichte?
Es geht um einen Erfolgs-Autor, der sich nach seinem Ableben unerwartet in der Autorenhölle wiederfindet. Gruselig ist das Ganze nur ein bisschen, eher vergnüglich-böse. Auf einer tieferen Ebene geht es aber um die Frage, was Erfolg eigentlich ist – und was er uns bringt.
2013 hast du den Rindlerwahn-Schreibwettbewerb gewonnen. Was ist das für ein Wettbewerb?
Der Rindlerwahn-Schreibwettberwerb wird von dem Rindlerwahn-Autorenforum ausgeschrieben. Das Spannende daran ist, dass er mehrere Monatsaufgaben umfasst. Eingereichte Beiträge werden im Forum diskutiert, es gibt ein Voting; der jeweilige Siegertext wandert ins Finale. Dass man die Texte der Mitbewerber kennt und Rückmeldung auf den eigenen Beitrag erhält, macht das Ganze sehr reizvoll! Zur Zeit läuft eine neue Runde, bei der man noch einsteigen kann.
Deine Gedichte findet man nur auf deiner Homepage, oder?
Einige Gedichte habe ich in Anthologien veröffentlicht, u.a. in der Sammlung „Sommer im Norden“ (Dorante Edition). Angedacht ist auch eine Zusammenarbeit mit einer befreundeten Illustratorin. Dabei wollen wir uns gegenseitig von unseren Werken inspirieren lassen. Ich hoffe, dass dieses Projekt bald Realität wird!
Ich habe gelesen, dass du teilweise in Hamburg und teilweise in Bobo-Dioulasso in Burkina Faso lebst. Wie bist du denn nach Afrika gekommen?
Leider liegt mein letzter nennenswerter Aufenthalt in Burkina Faso länger zurück, als ich es mir wünsche; mit einem schulpflichtigen Kind kann ich nicht mehr so einfach die Koffer packen und ein paar Wochen Burkina „tanken“… Ich habe einen Abschluss in Afrikanistik. Ende der 90er bin ich erstmals zum panafrikanischen Kinofestival in Wagadugu gereist; seitdem lässt mich dieses Land nicht mehr los!
Deine afrikanische Teilzeit-Heimat hat dich wahrscheinlich auch zu deinem Ratgeber-Buch »Sheabutter« inspiriert :-). Was hat man sich darunter vorzustellen?
Sheabutter oder Karité ist ein hochwertiges Pflanzenöl, das aus einer afrikanischen Nuss gewonnen wird. Es ist ein fantastisches Kosmetikum und Heilmittel. Ich habe diesen „Wunderbalsam“ auf meiner ersten Reise nach BF kennengelernt und war sofort fasziniert – sowohl von dem Rohstoff als auch von der kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung, besonders für die Frauern der Region. Der Ratgeber enthält alles Wissenswerte über Sheabutter und jede Menge Rezepte zum Selbermischen. Er erscheint (spätestens) im Herbst 2015.
Was fasziniert dich so an Burkina Faso, dass du nicht nur deinen Urlaub da verbringst?
Das frage ich mich auch jedes Mal… Liegt es an den 45 Grad im nicht vorhandenen Schatten oder dem ständigen Durchfall? Nein, im Ernst. Es fällt mir dort einfach leichter, ich selbst zu sein. Eine Art Seelenheimat.
Was machst du, wenn du nicht schreibst?
Nachdenken übers Schreiben. Meinem Brotjob in der Schule nachgehen. Lesen. Heimlich auf dem Smartphone meines Sohns spielen.
Was liest du selber gerne?
Ich lese alles außer Krimis, (was ein wenig seltsam ist, weil ich ja selbst welche schreibe). Sehr gerne mag ich Fantasy, Kai Meyer und Thomas Finn zum Beispiel, aber auch englische Klassiker. Ich liebe Jane Austen! Derzeit entdecke ich die zeitgenössische spanische Literatur, da gibt es große, poetische Erzählkunst.
Hast du noch andere Hobbys?
Seit ein paar Monaten bin ich im Upcycling-Fieber. Wenn mein Sohn etwas kaputt macht, hält er die zerbrochenen Teile hoch und sagt: Mama, damit kann man bestimmt noch was basteln…
Schreibst du schon an einem neuen Buch?
Ich arbeite an einem Kurz-Thriller von ca. 100 Seiten über eine junge Frau, die in Südfrankreich Opfer einer Verschwörung wird. Parallel gibt es eine Fantasy-Geschichte, die in einem mythischen Afrika spielt. Und dann wartet da noch die Story von Thomasine, Deutschlands erstem Polizeihuhn. Ich fürchte, ich muss mal an meinem Ideen / Schreibzeit-Quotienten arbeiten. Mir geht das alles viel zu langsam!
Was möchtest du uns sonst noch erzählen?
Jede Geschichte ist ein Geschenk.
Vielen Dank für das Interview, Signe Viergutz. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg.
Ich bedanke mich bei dir und wünsche dir dasselbe für deinen tollen Blog.
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