Mit Mika Lamar kann ich heute eine Autorin zum Interview begrüßen, deren Erstveröffentlichung noch nicht so lange zurückliegt.
Guten Tag, Mika Lamar.
Hallo, Ann-Bettina Schmitz.
Mika Lamar ist ein etwas ungewöhnlicher Name. Ist das ein Pseudonym?
Ja, es ist ein Pseudonym. Mika setzt sich aus Buchstaben meines richtigen Namens zusammen und Lamar kam mir einfach so in den Sinn – angelehnt an den Inhalt meines ersten Buches. Ich habe im Grunde aus reiner Vorsicht ein Pseudonym für die erste Veröffentlichung gewählt. Man kann ja nie wissen, ob es ein Reinfall wird, und man evtl. schlechte Rezensionen erhält und das würde dann die Chancen bei weiteren Veröffentlichungen sicherlich schon im Vorfeld mindern. Ich dachte mir, dass ich im ungünstigen Falle meinen Roman dann einfach unter einem anderen Namen veröffentlichen könnte. Das wird aber wohl nicht der Fall sein, außerdem gefällt mir der Name mittlerweile sehr und ist mir irgendwie ans Herz gewachsen.
Du hast 2015 »Reise in die Unterwelt – ein Blick nach innen« veröffentlicht. Das ist ein Auszug aus deinem Buch »Wege des Lebens«. Warum hast du diese Geschichte noch einmal alleine veröffentlicht?
Diese Geschichte ist ziemlich lang und eigentlich ein kleines „Buch im Buch“ und zudem für mich die persönlichste Geschichte, die ich veröffentlicht habe. In dieser Geschichte reise ich in meine Seele und entdecke verschiedenen Kammern oder Zellen, in denen sich überraschende Aspekte der Seele verstecken. Ich denke, solch eine Innenbetrachtung wäre für jeden Menschen sehr interessant und die Geschichte kann vielleicht eine Anregung sein, die eigenen versteckten Kammern zu entdecken. Das Interessanteste wäre für mich, die Bilder, die die Menschen dabei entdecken, zu vergleichen. Äußerlich, d.h. in der Wahrnehmung, wären sie wahrscheinlich sehr unterschiedlich, in den Inhalten aber letztlich ähnlich. Außerdem hatte ich, ganz banal, noch eine Idee für ein schönes Cover, die ich gerne umsetzen wollte.
»Inseln des Lebens« hast du 2014 herausgebracht. Um was geht es in diesem Buch?
Inseln des Lebens ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, ich nenne sie auch gerne Seelengeschichten. Eine Frau befindet sich in einem Segelboot auf dem offenen Meer, es herrscht totale Flaute. Sie denkt an diesem stillen, heißen Tag, von Sonnaufgang bis in die Nacht, an Stationen ihrer Reise – ihrer Lebensreise. Sie erinnert sich an Inseln und Länder, die sie besucht hat. Die Geschichten sind im Grunde Fabeln. Sie erzählen von der Begegnung mit dem weißen Wolf, der Schlange und dem Adler, von der Löwin und der Tigerin und vielem mehr. Es geht um das Leben, Angst, Verlust, Liebe und Beziehungen. Es geht um die wirklich bedeutsamen Dinge, die jeder Mensch in der einen oder anderen Form im Laufe seines Lebens erlebt.
In 2014 hast du gleich noch ein zweites Buch »Wege des Lebens« veröffentlicht. Stehen diese beiden Bücher in einem inhaltlichen Zusammenhang?
„Wege des Lebens“ ist die Fortsetzung des Buches „Inseln des Lebens“, ist aber auch als Einzelbuch zu lesen. Die Veröffentlichung des ersten Buches und die Covergestaltung haben mir so viel Spaß gemacht, dass ich gleich weitergemacht habe. Zudem hatte ich noch viele Geschichten gesammelt und auf Lager. In diesem Buch hat die Frau das Meer verlassen und sich in die Sicherheit (und Einsamkeit) eines hohen Turmes zurückgezogen. Von dort oben schaut sie wieder auf die Wege ihres Lebens zurück. Auch hier gibt es größtenteils Fabeln bzw. sehr bildreiche Geschichten. Zum Beispiel von der Marienkäferfrau und dem Mistkäfermann, der Rose und dem Gärtner oder mal geht es auch einfach nur um warme Milch.
Hast du dich auf das Schreiben deiner Bücher irgendwie vorbereitet, also z. b. einen Kurs gemacht oder Schreibratgeber gelesen?
Auf die ersten beiden Bücher habe ich mich nicht vorbereitet – sie sind das Ergebnis einer sehr aufwühlenden Lebensphase, in der ich angefangen habe Kurzgeschichten zu schreiben. Die Veröffentlichung war eher eine spontane Entscheidung, vielleicht auch eine Fügung, wer weiß … Schreiben ging mir immer schon leicht von der Hand und meine Phantasie ist ziemlich groß. Aber erst beim Schreiben der ersten Geschichten – da war ich schon Ende dreißig – ist mir aufgefallen, dass es das ist, was ich wirklich machen will. Als ich dann im vorletzten Jahr meinen Roman – den ich schon mindestens 10 Jahre im Kopf habe – endlich in Angriff nehmen konnte, habe ich bemerkt, dass es dazu weit mehr bedarf, als es beim Schreiben von Kurzgeschichten der Fall ist. Insbesondere da es sich um eine sehr komplexe Story handelt. Somit habe ich inzwischen einige Schreibratgeber und viele Tipps von erfolgreichen Autoren gelesen und auch anderweitig viel recherchiert, so dass ich der Meinung bin, ganz gut auf mein großes Projekt vorbereitet zu sein.
Hast du dir über die Promotion deiner Bücher Gedanken gemacht? Oder nimmst du es, so wie es kommt?
Bisher habe ich ganz bewusst nicht viel unternommen, weil die ersten beiden Bücher für mich eher „Testobjekte“ waren, um Erfahrungen zu sammeln. Zurzeit nehme ich es tatsächlich eher so, wie es kommt, und möchte mich in meiner knappen Freizeit eher auf das Schreiben meines Romans konzentrieren. Ich habe allerdings eine Autorenwebseite erstellt und ein Profil bei Twitter und Facebook eingerichtet. Und ich habe dabei die Erfahrung gemacht, dass man auch ohne große Werbung interessante Kontakte knüpfen kann – wie z.B. dieser hier. J Ich sehe das alles als Vorbereitung auf meinen Roman, der in meinen Augen ein wirklich ernstzunehmendes Projekt ist und für den ich dann auch sehr viel mehr Werbung machen werde.
Was liest du selber gerne?
Das ist breit gefächert. Eine Zeit lang habe ich viele Sachbücher aus den unterschiedlichsten Wissensgebieten gelesen (Geschichte, Kulturen, Religionen, Astrologie, Astronomie, Geologie u.a.). Einige Klassiker z.B. von Hesse, Rilke, Goethe haben mir gut gefallen. In letzter Zeit lese ich eher Romane – aber auch hier wieder viele Bereiche. Ich mag gute Krimis, Thriller aber auch Bücher mit spirituellen Inhalten. Liebesromane und typische Frauenromane sind größtenteils nicht mein Ding. Aber ich muss sagen, mein Lieblingsgenre war von je her gute Fantasy Literatur. Allerdings sind hier richtig gute Bücher dünn gesät. Mein absolutes Lieblingsbuch ist seit langer Zeit „Das Ölschieferskelett“ von Bernhard Kegel. Ich habe nie verstanden, wieso dieses Buch kein Bestseller geworden ist und nie verfilmt wurde. Allerdings steht George R. R. Martin mit seinem Fantasy-Epos „A Game of Thrones“ zurzeit in großer Konkurrenz zu meinem Lieblingsbuch.
Hast du ein literarisches Vorbild?
Ein wirkliches Vorbild habe ich nicht, denn ich habe meinen eigenen Stil. Allerdings kann auch ich mich einer gewissen Beeinflussung und bestimmten Vorlieben nicht ganz entziehen – auch wenn ich in der Regel sehr beeinflussungs- und beratungsresistent bin. Was den Schreibstil betrifft, so gefallen mir z.B. Dan Brown, Frank Schätzing (die ersten Bücher), Cornelia Funke, Andreas Eschbach und natürlich George R.R. Martin, sehr gut.
Unterstützt deine Familie deine Autorentätigkeit?
Mein Alltag mit einem Job, drei Töchtern, zwei Schwiegersöhnen und inzwischen einer Enkeltochter ist sehr turbulent und lässt mir immer noch wenig Ruhe. Aber meine Töchter unterstützen meine Schreiberei immer mehr. Sie merken langsam, dass es mir ernst ist, und finden meine Ambitionen sehr gut. Meine älteste Tochter ist von meiner Romanidee begeistert und mit ihr kann ich wunderbar über die Inhalte, Strukturierung, Stimmigkeiten etc. diskutieren. Gemeinsam haben wir in letzter Zeit schon einige Knallerideen entwickelt. Sie ist allerdings auch mein größter Kritiker, was zwar teilweise nervig aber letztlich sehr hilfreich ist. Meine mittlere Tochter hatte jetzt die Idee zu einem tollen Weihnachtsgeschenk, dass ich von allen zusammen bekommen habe. Ich werde im April, ganz alleine – nur in Begleitung meines Laptops – nach Holland in eine gemütliche Ferienwohnung fahren. Dort kann ich mich dann, in aller Ruhe, ein paar Tage ausschließlich meinem Romanprojekt widmen. Und zum Ausgleich auch ein wenig meiner zweiten Leidenschaft, der Fotografie, nachgehen. Darauf freue ich mich schon sehr. Wenn das keine tolle Unterstützung ist …
Du schreibst ja schon an einem weiteren Buch. Diesmal soll es ein Thriller werden. Kannst du uns schon etwas darüber verraten?
Bisher habe ich mich sehr zurückgehalten. Da die Geschichte nun aber langsam konkrete Formen annimmt und die Rahmenhandlung steht, würde ich sehr gerne ein wenig mehr verraten. Was aber leider sehr schwierig ist, da ich zum Inhalt kaum etwas verraten kann, ohne die vielen überraschenden Aspekte und Wendungen, die das Buch von Beginn an beinhaltet, vorwegzunehmen. Es wird ein spannendes, dramatisches, nachdenkliches und ziemlich ungewöhnliches Buch – eine Mischung aus historischem Roman, Thriller und Fantasy. Im Grunde geht es um ein großes Forschungsprojekt. Die Handlung spielt an verschiedenen Orten der Welt aber auch außerhalb davon, dazu auf verschiedenen Zeitebenen und natürlich mit vielen unterschiedlichen Charakteren. Im Grunde rolle ich die Weltgeschichte neu auf – auf der Basis von realen geschichtlichen, archäologischen und geologischen Hintergründen. Mein Wunsch ist es, dass manch Leser nach der Lektüre dieses Thrillers einen anderen Blick auf die Erd- und Menschheitsgeschichte haben wird, als es allgemein gelehrt wird. Ich musste sehr viel recherchieren und ich habe so viele Ideen gesammelt, dass sich beim Konstruieren des Romans unwillkürlich bereits Ideen für eine Fortsetzung herauskristallisierten, da das Material den Rahmen eines Buches sprengen würde. Ich weiß inzwischen, dass das eine wirklich große und sehr komplexe Herausforderung ist, die ich mir da für meinen ersten Roman ausgesucht habe und dass ich mich ziemlich weit aus dem Fenster lehne. Aber einfach kann jeder und ich bin der Überzeugung, dass es mir gelingen wird.
Möchtest du uns sonst noch etwas erzählen?
Da ich gerne erzähle, könnte ich hier jetzt noch sehr viel zum Besten geben. In erster Linie möchte ich mich aber für die Möglichkeit dieses Interviews bedanken. Es hilft nicht nur dabei, wieder ein Stückchen weit bekannter zu werden, sondern es „nötigt“ mich dazu, mir über bestimmte Aspekte mal wieder Gedanken zu machen. Und es hilft mir persönlich auch, mich mehr und mehr als Autorin zu sehen – was mir, wie wohl vielen „Neulingen“, zugegebenermaßen noch etwas fremd erscheint und eine gewisse Hemmschwelle darstellt.
Weiterhin möchte ich allen neuen oder zukünftigen Autoren – und auch mir selber – den Rat geben, nie aufzugeben. So groß die Zweifel, so gering die Motivation oder so widrig die Umstände auch sein mögen – wenn man es nicht zumindest versucht hat, wird man später – wenn es tatsächlich zu spät ist – sehr wahrscheinlich die ungenutzte Chance bedauern.
Vielen Dank für das Interview, Mika Lamar. Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinen Büchern.
Ich danke auch und wünsche auch Dir weiterhin viel Erfolg und viel Freude bei all Deinen Projekten.