Interview mit dem Autor Reiner Günter

 

reiner-guenter

Heute habe ich wieder einen etwas ungewöhnlichen Autor zu Gast.

Guten Tag Reiner Günter.

Ich habe dich einen ungewöhnlichen Autor genannt, weil man normalerweise von einem Zahnarzt nicht erwartet, dass er Bücher schreibt. Was hat dich zum Schreiben gebracht?

Ich finde es gar nicht ungewöhnlich, dass ein Zahnarzt Bücher schreibt. In diesem Beruf hat man mit Menschen zu tun, erfährt viel über deren Leben und Schicksale. Alleine aus den Erzählungen meiner Patienten ergäbe sich jede Menge Stoff zum Schreiben. Tatsächlich habe ich auch früher viel geschrieben, aber nichts veröffentlicht. Erst bei „Alles außer perfekt“ hatte ich das Gefühl, dieses Buch auch einem breiten Publikum vorstellen zu können.

Dein Debütroman »Alles außer perfekt« ist eine Sammlung heiterer Geschichten. Erzähl uns doch etwas darüber.

alles-ausser-perfekt

Es sind Geschichten, wie sie jeder kennt und Ähnliches auch schon erlebt hat, Geschichten aus dem Leben halt. Denn das Leben schreibt die besten Geschichten, man muss nur genau hinsehen.

Beruhen die Geschichten auf Dingen, die du selber erlebt hast, oder sind sie reine Fantasie?

Die Geschichten sind eine Mischung aus selbst Erlebtem und Fiktion. Wie oft habe ich früher gedacht, „darüber könnte man ein Buch schreiben“. Nun, dann habe ich es einfach gemacht …Ich habe aber auch-vor allem in meinem Beruf- derart groteske Dinge erlebt, dass sie mir keiner glauben würde. Vielleicht schreibe ich darüber mal ein eigenes Buch ..))

Wissen deine Patienten über deine Autorentätigkeit Bescheid? Wenn ja, wie reagieren sie darauf?

Wenn ich das Gefühl habe, dass ein Patient meinen Humor mag, erzähle ich von meinen Büchern. Fast alle sind begeistert und viele haben mein Buch auch gekauft. Die Resonanz war mehr als positiv. Für mich ist dabei besonders schön, die Feedbacks dann direkt von den Lesern zu bekommen. Allerdings drohe ich immer an, bei negativer Kritik künftig auf die Betäubungsspritze zu verzichten …

Schreibst du spontan, wenn dir gerade etwas einfällt, oder hast du feste Schreibzeiten?

Feste Schreibzeiten habe ich eigentlich nicht. Naturgemäß schreibe ich am meisten an den Wochenenden. Aber wenn ich einen Lauf habe, kann es auch unter der Woche mal bis tief in die Nacht gehen. Wenn ich schreibe, sehe ich die Geschichte, an der ich gerade arbeite, wie einen Film vor mir ablaufen. Dann unterbreche ich nicht, bis „der Film im Kasten“ ist.

Du hast das Buch als Selfpublisher herausgebracht. Aus Überzeugung?

Ich habe mich natürlich schon während der Arbeit an meinem ersten Buch darüber informiert, wie man ein Buch veröffentlichen kann. Prinzipiell hat man zwei Möglichkeiten. Man schickt das Manuskript zu den Verlagen und hofft, dass es irgendjemanden interessiert oder man nimmt sein Schicksal selbst in die Hand und wagt es als Selfpublisher. Ich hatte keine Lust, monatelang auf Reaktionen zu warten und habe es in Eigenregie an die Öffentlichkeit gebracht. Mit Überzeugung hatte das nichts zu tun. Der Erfolg hat mir Recht gegeben und ich freue mich hier heute sagen zu können, dass ich inzwischen auch einen (noch) kleinen Verlag gefunden habe, bei dem die zweite, überarbeitete Auflage in diesen Tagen erscheint, den Masou- Verlag in Neumünster. Neben einem neuen Cover gibt es auch einen Rezeptteil als Anhang. Man muss nämlich wissen, dass mein Protagonist Chris – genau wie ich – leidenschaftlich gerne kocht, was für ein Zufall …. Alle Rezepte sind vom Autor höchstpersönlich kreiert oder verfeinert und sollen zum Nachkochen einladen.

Kommst du überhaupt dazu, Lesungen zu veranstalten? Viele Autoren halten das ja für ein wichtiges Marketinginstrument.

Gutes Lesen will gelernt sein. Deshalb übe ich mich zurzeit darin, professionell vorzulesen. Wenn ich das Gefühl habe, dass die Zeit dafür reif ist, werde ich natürlich auch Lesungen halten. Ich freue mich schon darauf.

Gibt es etwas, dass dich bei der Herausgabe deines Buches überrascht hat?

Wenn man sein erstes Buch herausgegeben hat, ist eigentlich alles, was danach passiert überraschend. Man betritt ja absolutes Neuland. Am schönsten fand ich die ersten begeisterten Feedbacks auf meiner Autorenseite oder als pn bei Facebook. Man muss aber auch lernen, mit negativer Kritik umzugehen. So ein Buch ist auch immer Geschmackssache. Wenn die Kritik aber konstruktiv ist, habe ich überhaupt kein Problem damit.

Schreibst du schon an einem weiteren Buch?

Ja, ermutigt durch den Erfolg und auch auf Bitten vieler Leser arbeite ich gerade an der Fortsetzung von „Alles außer perfekt“. Wenn alles klappt, wird auch der zweite Band noch Ende dieses Jahrs erscheinen. Daneben arbeite ich noch an ein paar kleineren Projekten.

Vielen Dank für das Interview, Reiner Günter. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg als Autor.