Interview mit dem Autor Mike Heinl

mike-heinl

Mein heutiger Interview-Gast hat vor einigen Monaten seinen ersten Roman veröffentlicht.

Guten Tag Mike Heinl.

Dein Debüt-Roman „Avanyas Legenden: Die Schatten der Vergangenheit“ klingt so, als wäre er als erster Band einer Reihe gedacht. Stimmt das?

Avanyas Legenden

Und wie das stimmt. »Die Schatten der Vergangenheit« dient als Auftakt zu einer Fantasy-Reihe. Geplant sind rund fünf bis sechs Bände. Das Grundkonzept, auf dem alles aufbaut, befindet sich bereits als Notizen auf meinem Rechner und wartet nur darauf komplett ausgearbeitet zu werden. Das mache ich aber Schritt für Schritt, weswegen ich bisher nur eine grobe Anzahl an Bänden nennen kann.

In deinem Buch geht es um die Rettung der Welt Edros. Warum muss es gleich die Rettung der Welt sein?

Das Land heißt Edros, nicht die Welt. Der Name der Welt lautet Avanya. Es geht daher um die Rettung des Landes aber, wie sollte es auch anders sein, geht es natürlich insgeheim auch irgendwie um die gesamte Welt. Vorerst konzentriere ich mich aber voll und ganz auf das Land Edros. Ein Land zu retten ist ja doch eine recht große Aufgabe, die es erst mal zu bewältigen gilt.

An diesem Band hast du fast drei Jahre geschrieben. Hattest du so wenig Zeit oder war es einfach schwer, das erste Buch fertig zu bekommen?

Zu aller erst muss ich sagen: Ja, es war definitiv die Zeit, die mir einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Die Grundidee für meine Buchreihe schwebte mir schon seit vielen Jahren im Kopf umher, aber ich hatte nie die notwendige Motivation mich wirklich dahinter zu setzen. Und dann, als ich die Ausbildung zum Kinderpfleger begonnen habe, brauchte ich einen Ausgleich, den ich letztlich im Schreiben gefunden habe. Neben dem Lernen für die schulische Ausbildung, dem Vorbereiten für die Berufspraxis und vielen anderen Kleinigkeiten, blieb natürlich nur wenig Zeit übrig. Was aber noch mit in die drei Jahre hineingespielt hat, war, dass ich die ersten drei Bände theoretisch längst geschrieben habe. Mein ursprünglicher Plan war es, zwei bis drei Bücher zu veröffentlichen. Als ich dann aber herausgefunden habe, dass man bei Books on Demand, dem Anbieter, den ich gewählt habe, um meine Bücher zu vertreiben, nur bis maximal 700 Seiten hochladen kann, sah ich mich gezwungen, Band eins in drei Bücher zu splitten. Man kann also sagen, das Band zwei und Band drei bereits fertig sind, allerdings noch überarbeitet werden müssen.

Fantasy-Literatur ist ja seit Jahren sehr beliebt. Wollen die Leser*innen der Realität entfliehen? Oder hast du eine andere Erklärung dafür?

Die Flucht aus der Realität spielt vermutlich eine gewisse Rolle, doch ich würde es nicht direkt als »Flucht« bezeichnen, sondern viel mehr als »Pause von der Realität«. Fantasy-Literatur präsentiert andere Welten mit fremdartigen Geschöpfen und Lebensweisen, die wir so gar nicht kennen. Das echte Leben, so toll es ist, fordert einen manchmal sehr – da brauchen wir uns nichts vormachen. Was bietet sich da also besser an, als einfach mal in eine Welt abzutauchen, in der andere Probleme als die unseren überwiegen? Außerdem, und das nimmt zumindest für mich eine wichtige Rolle ein, regt die fantastische Literatur, wie der Name schon sagt, die Fantasie an. Eine andersartige Welt und ihre Einwohner muss man sich vor seinem inneren Auge erst erschaffen. Liest man ein Buch, welches in New York spielt, braucht man zwar auch eine Portion Fantasie aber sofort schießen einem die bekannten Bilder des Big Apple in den Kopf. Und genau das ist es, glaube ich, was an Fantasy-Romanen schlicht und ergreifend den Reiz ausmacht.

Beruflich hast du ja einige Volten gedreht: erst eine Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation, dann alle möglichen Jobs und schließlich eine Ausbildung zum Kinderpfleger. Bleibst du jetzt dabei oder ruft schon die nächste Ausbildung?

Mein Traum ist es natürlich früher oder später von meinen Büchern leben zu können. Man muss aber auch realistisch bleiben und den Markt betrachten. Es werden jedes Jahr etliche (Debüt-)Werke veröffentlicht, von vielen Autoren, die genau den gleichen Wunsch hegen. Es ist ein großes Meer voller Autoren-Fische. Darin derjenige zu sein, der es schafft, die nächste J.K. Rowling zu werden, ist zwar nicht unmöglich aber dennoch nahezu utopisch. Ein fester Job mit einem regelmäßigen Einkommen ist daher notwendig und ich habe für mich eine Berufssparte gefunden, in der ich mich wohl fühle. Derzeit arbeite ich im Bereich des Kindergartens, doch ob das für immer so bleiben wird, muss man sehen. Definitiv strebe ich aber die Weiterbildung zum Erzieher an, damit ich auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel dem Hort, eingesetzt werden kann. Vorerst bleibe ich aber mit viel Spaß und Freude Kinderpfleger. Was ich besonders witzig an meiner Berufswahl finde, ist die Tatsache, dass meine Mutter bis heute erzählt, dass ich bereits als Kind gesagt habe, ich möchte einmal »Kindergärtner« sein und es mich über mehrere Umwege dann tatsächlich dahin verschlagen hat.

Es wird ja immer dafür geworben, dass mehr Männer in der Kinderbetreuung arbeiten sollen. Aber wie sieht die Praxis aus? Wirst du von den Eltern und Kolleginnen akzeptiert? (Die Kinder werden da wahrscheinlich weniger Probleme haben)

Männer braucht das Land … ich meine Männer brauchen die Einrichtungen! Immer mehr Männer ergreifen einen Job in der Kinderbetreuung und das ist gut so, denn so verliert diese Berufsgruppe langsam aber sicher den Stempel des »Frauenberufs«. Negativ oder skeptisch hat sich mir gegenüber bisher kein Elternteil geäußert, in die Köpfe kann ich aber natürlich nicht hineingucken. Definitiv bin ich aber immer dazu bereit mit den Eltern zu reden, sollten sie Zweifel oder Sorgen haben. Die Elternarbeit ist ein wichtiger Teil meines Berufs und ich nehme die Bedenken von Eltern, was auch immer sie sein mögen, nicht auf die leichte Schulter. Bis heute muss ich ehrlicher- und erfreulicherweise sagen, dass ich so ein Gespräch nicht führen musste. Ganz im Gegenteil, viele Eltern sagten mir sogar, wie toll sie es fänden, endlich einen Mann im Team zu haben. Für Kolleginnen gilt das Gleiche. Ich habe bisher in zwei Teams gearbeitet und keine meiner Kolleginnen fand es komisch, einen männlichen Kinderbetreuer um sich herum zu haben. Meine Praxisanleitung hat mir sogar einmal gesagt, und das fand ich richtig schön, dass Männer, in einem Team voller Hühnern, die Stimmung auflockern und genau dieses Gefühl habe ich immer vermittelt bekommen.

Hast Du noch andere Hobbys außer dem Schreiben?

Oh, ich habe noch sehr viele Hobbys und es fällt mir tatsächlich schwer, sie alle unter einen Hut zu bringen. Ich zeichne unwahrscheinlich gerne und habe über Jahre hinweg eine kleine Comicreihe gezeichnet, die aber nur für den privaten Zweck ist. Sie ist noch nicht beendet, aber auch daran arbeite ich. Dann bin ich noch ein kleiner Gamer. Es gibt Tage, da sitze ich stundenlang vor dem Computer und spiele Videospiele. Das kommt zwar lange nicht mehr so oft vor, wie noch vor ein paar Jahren aber dennoch überkommt es mich hin und wieder. Dann wäre da noch das Kochen und Backen. Es sind zwei Leidenschaften von mir, denen ich aber leider viel zu selten nachkommen. Für eine Person allein zu kochen ist immer … langweilig. Dasselbe gilt für das Backen. Wenn sich dann aber die Chance bietet, dass mehrere Personen etwas davon haben, dann stehe ich unglaublich gerne hinter Herd und Ofen. Außerdem bin ich ein DVD Junkie. Ich habe rund 200 DVD oder mehr. Aber gut, ich könnte noch hundert weitere Dinge aufzählen, die ich gerne mache. Das würde aber wohl ein komplett eigenes Interview füllen.

Schreibst Du schon an einem weiteren Buch?

Das kann man nun sehen, wie man es möchte. Theoretisch tue ich das, ja. Praktisch überarbeite ich Band 2 aber nur. Danach wird Band 3 überarbeitet, ehe ich dann Band 4 wieder schreiben kann. Darauf freue ich mich besonders, denn – auch wenn es nun vielleicht seltsam klingt – ich tauche gerne selbst in die Welt ab, die ich geschaffen habe. Klingt das komisch? Wenn alles gut läuft, dann wird Band 2 Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres erscheinen.

Was möchtest du den Leser*innen sonst noch erzählen?

Dass ich ihnen unglaublich dankbar bin. Ich habe so tolle Rezensionen bekommen, die mich zu Tränen gerührt haben. Ehrlich gesagt bin ich mit dem Gedanken an mein Buch rangegangen, dass ich froh sein kann, wenn es ein paar wenige Leute gibt, die meine Geschichte nicht schlecht finden. Dass nun viele sagen, dass sie wirklich gefesselt waren und es kaum erwarten können, bis Band 2 erscheint, ist etwas, was mir nie im Traum eingefallen wäre und dafür danke ich jedem, der meine Geschichten gelesen hat und noch lesen wird. Ihr alle habt mir einen Wunsch erfüllt, der so lange in mir geschlummert hat. Ich schicke euch allen Grüße aus tiefstem Herzen!

Vielen Dank für das Interview, Mike Heinl. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit dem Schreiben.

Auf den Autor bezogene Werbung:

Autorenhomepage: https://www.mikeheinl.com/