Rezension: „Über Geld spricht man“ von Henrike von Platen

Cover des Buchs "Über Geld spricht man"

Titel: Über Geld spricht man – Der schnelle Weg zur Gleichstellung
Autorin: Henrike von Platen
Sachbuch, gebundene Ausgabe, 162 Seiten, auch als eBook erhältlich, Nicolai Verlag

Die Autorin: Henrike von Platen ist Betriebswirtschaftlerin, Wirtschaftsinformatikerin und Unternehmensberaterin. In Deutschland ist sie die führende Expertin auf den Gebieten Lohngerechtigkeit und Entgelttransparenz. Im Jahr 2017 gründete sie das „Fair Pay Innovation LAB“ (FPI) in Berlin. Diese None-Profit-Organisation unterstützt Wirtschaft und Politik bei der praktischen Umsetzung der fairen Bezahlung.

Das Buch: Noch immer gibt es überall auf der Welt den Gender-Pay-Gap. Diese Lohnlücke zwischen Männern und Frauen hält sich hartnäckig. Henrike von Platen zeigt in ihrem Buch warum dies so ist und wie diese Gehaltslücke geschlossen werden kann. Hierbei sind nicht nur Wirtschaft und Politik gefordert, sondern auch jeder und jede Einzelne.

Die Autorin zeigt in ihrem Buch, dass der Gender Pay Gap eng mit anderen Ungerechtigkeiten im Arbeitsleben verbunden ist. Dies sind beispielsweise Benachteiligungen bei der Einstellung und Beförderung sowie die immer noch sehr geringe Zahl der Frauen in Führungspositionen. Hierbei sollte man sich aber nicht nur auf Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen konzentrieren, Minderheiten sind davon ebenso betroffen.

Das Buch gibt erst einmal einen Überblick über den Ist-Zustand der gleichen Bezahlung in Deutschland und international. Anschließend beschäftigt es sich mit dem Soll-Zustand und der Frage, wie er zu erreichen ist. Es werden bisherige internationale Erfolge und die Motivation der Firmen untersucht.
Nach Meinung der Autorin ist das Reden über Geld die Grundvoraussetzung zur Änderung der Verhältnisse.
Der erste Schritt zur Änderung ist einen Analyse der Entgeltstrukturen in dem jeweiligen Unternehmen. Es folgt als zweiter Schritt die Aufstellung eines fairen und transparenten Regelwerks zur Bezahlung aller Mitarbeiter*innen. Dazu ist in einem dritten Schritt die „Unterstützung“ durch rechtliche Regelungen erforderlich. Alleine auf freiwilliger Basis tut sich nicht viel.
Henrike von Platen zeigt in ihrem Buch auch, was noch alles an der fairen Bezahlung hängt und wie die einzelnen Bausteine der Gleichstellung von Mann und Frau zusammenhängen. Die Autorin meint:

„Die Sache mit der fairen Bezahlung ist auf dem Weg zur Gleichstellung wie ein Domino-Effekt.“

oder auch

“Die größte Weichenstellung im Berufslebensverlaufs ist ist die Familiengründung. Der sicherste Weg, in Deutschland seine Karriere zu ruinieren? Werden Sie Mutter! Und bedauerlicherweise treibt alleine die Möglichkeit, Mutter werden zu können, viele Frauen in den Ruin.“

Im Jahr 2020 ist der 17. März der Equal Pay Day. Das ist der Tag, bis zu dem Frauen im Vergleich zu Männern umsonst arbeiten. Zwar wurde 2017 in Deutschland das Transplantationsgesetz verabschiedet, trotzdem geben die wenigsten Firmen Einblick in die Gehaltsstrukturen. Doch ohne diese Transparenz gibt es keine Lohngleichheit und ohne Lohngleichheit gibt es keine Chancengleichheit.
Das Buch ist hervorragend recherchiert und liefert viel Material zu der Praxis sowohl in Deutschland als auch international. Durch den sachlichen Sprachstil, der weitgehend auf „Fach-Chinesisch“ verzichtet, ist es sehr gut lesbar.
Fazit:
Ich kann dieses Buch allen, die sich für die Themen Lohngleichheit und Chancengleichheit interessieren, absolut empfehlen.

Das Buch wurde mir für die Rezension vom Nicolai Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Das hat aber meine Meinung zu dem Buch nicht beeinflusst.

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