Rezension: „Die Kuschellüge“ von Brigitte Cleve

kuschellüge

Titel: Die Kuschellüge
Autorin: Brigitte Cleve
Roman, TB, 196 Seiten, auch als eBook erhältlich

Die Autorin: Brigitte Cleve wurde im Sauerland geboren. Sie machte eine Ausbildung zur Großhandelskauffrau und arbeitete bis zur Geburt ihrer Tochter für verschiedene Firmen. Nach einigen Jahren Erziehungspause arbeitete sie für verschiedene Banken. Nachdem sie durch Umstrukturierung ihren Job bei der Bank verlor, machte sie noch einmal eine Ausbildung zur Altenpflegerin und arbeitete anschließend bis zum Renteneintritt in diesem Beruf. Seither schreibt sie Kurzgeschichten sowie Romane und hat schon zahlreiche Bücher veröffentlicht. Hier gibt es die Rezension ihrer Kurzgeschichtensammlung „Haarnadelkurve“. „Die Kuschellüge“ ist ihr neuestes Werk. Ein Interview mit der Autorin könnt ihr hier lesen.

Das Buch: Die 30-jährige Hamburgerin Laura will mit ihrem Freund ein Wochenende in einem Ferienhaus der Familie in St. Peter-Ording verbringen. Als Kind hat sie die Ferien oft dort verbracht. Dies endete als sie 11 Jahre alt war und einen Teil der Ferien allein mit dem Bruder ihrer Mutter dort verbrachte, weil die Eltern in den USA waren. Seitdem war sie nie wieder in dem Haus gewesen. Schon am ersten Abend im Ferienhaus kommt es durch Lauras plötzliche Aggressivität zu einer peinlichen Szene. Als Folge davon verlässt ihr Freund wütend das Haus. Laura versteht selber nicht, was plötzlich über sie gekommen ist. Auch am nächsten Tag wird sie immer wieder mit merkwürdigen Erinnerungsfetzen konfrontiert. Das Gespräch mit einer Freundin bringt sie auf die Spur der damaligen Ereignisse. Sie beginnt nachzuforschen.

In diesem sehr einfühlsam geschriebenen Roman geht es um Kindesmissbrauch und dessen lebenslangen Folgen. Wie auch in diesem Buch geschieht der Missbrauch oft innerhalb der Familie und wird anschließend totgeschwiegen. Die Handlung des Romans beruht auf einem realen Fall. Namen und Handlungsort wurden verändert, um die Betroffene zu schützen.

Sehr geschickt lässt die Autorin die Leser*innen Stück für Stück an der Wiederkehr der Erinnerungen teilhaben. So kann man sich beim Lesen sehr gut mit Laura identifizieren.
Am Anfang erscheint die Protagonistin etwas merkwürdig und wenig lebenstüchtig. Im Verlauf der Handlung versteht man die Zusammenhänge.

Die Leser*innen erleben, welche Mechanismen im Endeffekt den Täter schützen und das Opfer weiter traumatisieren, sodass die Folgen in das Erwachsenenalter zu spüren sind.

Neben Informationen zu diesem sehr wichtigen Thema bietet das Buch spannende Unterhaltung. Es hat mich beim Lesen einige Stunden sehr gut unterhalten und ich kann „Die Kuschellüge“ daher unbedingt empfehlen.

Auf die Autorin bezogene Werbung:
Homepage der Autorin: https://www.brigitte-cleve-books.de