Rezension: „Tod eines Bierdimpfls“ von Ruth M. Fuchs

Cover des Krimis "Tod eines Bierdimpfls"

Titel: Tod eines Bierdimpfls
Autorin: Ruth M. Fuchs
Niederbayernkrimi, TB, 321 Seiten, auch als eBook erhältlich, Raposa Verlag

Die Autorin: 1981 kam Ruth M. Fuchs zum Studium von Straubing nach München und blieb dann gleich da. Heute lebt sie mit Mann und zwei Katzen in der Nähe von München. Ursprünglich hatte sie sich als bildende Künstlerin gesehen. Doch seit ihrem ersten Buch im Jahr 2003 trat das Schreiben immer mehr in den Vordergrund. Sehr erfolgreich waren und sind ihre Märchenkrimis um den Elfendetektiv Erkül Bwaroo. Eine zweite Krimi-Reihe spielt in der Gegenwart und in ihrer Heimat Niederbayern.

Ein Interview mit der Autorin gibt es hier.

Das Buch: „Tod eines Bierdimpfls“ ist der zweite Band der Niederbayernkrimis rund um den Hauptkommissar Quirin Kammermeier. In Straubing ist Gäubodenfest. Dies bedeutet normalerweise viel Brauchtum und Gaudi. Doch dann liegt ein Toter im Bierzelt. Warum wurde ein harmloser und allseits beliebter Rentner getötet? Wie konnte der Mörder unter all den Leuten unbemerkt seine Tat begehen? Mit der Lösung dieses Rätsels wäre Quirin Kammermeier eigentlich schon ausgelastet. Aber er muss sich zusätzlich noch mit einer neuen Kollegin abplagen, die ihn nicht ausstehen kann. Das lässt sie ihn auch deutlich spüren. Aber liegt es wirklich an Quirin? Oder hat die neue Kollegin etwas zu verbergen?

Das Buch beginnt damit, dass Quirins Kollegin Sabine, mit der er normalerweise zusammenarbeitet, heiratet und auf Hochzeitsreise geht. Daher muss Quirin mit einer neuen Kollegin zusammenarbeiten. Diese ist sehr unerfahren, forsch und oberflächlich. Damit ist sie ziemlich genau das Gegenteil von Quirin und es kracht zwischen den beiden ordentlich. Quirin Kammermeier hebt sich erfreulich von der Masse der Krimi-Kommissare ab. Er ist nachdenklich, empathisch und gebildet – weder ein Draufgänger noch ein notorischer Loser.
Die Charakterzüge der handelnden Personen werden sehr gut gezeigt, oft durch Dialoge. Das erspart den Leser*innen langatmige Beschreibungen.
Dabei ist die Sprache häufig humorvoll, manchmal schon richtig bissig. So kommentiert Quirin gedanklich ein Hochzeitskleid so:

„Bei dem Ausschnitt bestand die Gefahr, dass der Pfarrer seinen Text vergaß oder die Hostie fallen ließ, sobald die Dame niederkniete.“

Schön finde ich auch, dass die Autorin aktuelle Bezüge in die Handlung eingebaut hat. Zum Beispiel kommentiert Quirin den Fund eines Messers mit Spuren von Schweinefleisch und Bratensoße:

“Zumindest kann es dann kein Flüchtling gewesen sein. Der AfDler im Stadtrat wird da recht traurig sein. Der hätte bestimmt gerne über den Messerstecher hergezogen.“

Die Haupthandlung der Suche nach dem Mörder entwickelt sich erst langsam und wird immer wieder von spannenden Nebenhandlungen unterbrochen, beispielsweise einer schwulen Liebesgeschichte. Damit ergibt sich eine facettenreiche, sehr dichte Handlung mit viel Lokalkolorit. Dies wird noch dadurch unterstützt, dass eine Großteil des Textes im niederbayrischen Dialekt geschrieben ist. Wer dieses Buch mit Genuss lesen möchte, sollte daher keine Probleme mit dem Bayrischen haben.

Sehr schön finde ich auch die Textgestaltung des Taschenbuchs. Der Text hat eine angenehme Schriftgröße und ist mit einem guten Zeilenabstand sowie ausreichend Rand an allen Seiten leserfreundlich gesetzt.

Man kann „Tod eines Bierdimpfls“ problemlos lesen, auch wenn man den ersten Band dieser Reihe, „Tod einer Zuwiderwurzn“, nicht kennt. Es handelt sich jeweils um in sich abgeschlossene Krimis. Spannender ist es natürlich, beide Bücher zu lesen.

Mir hat „Tod eines Bierdimpfls“ noch wesentlich besser gefallen als „Tod eines Zuwiderwurzn“. Durch den geschickten Schreibstil der Autorin konnte ich mich so richtig in die Handlung versenken und einige schöne, höchst interessante und spannende Stunden in Niederbayern verbringen. Ich bin jetzt schon auf Band 3 gespannt.

Fazit: Allen Leser*innen, die die bayrische Sprache und Lokalkrimis mögen, kann ich dieses Buch absolut empfehlen.