Interview mit der Autorin Eser Akbaba

Cover des Buchs "Sie sprechen ja Deutsch"

Auf meinen heutigen Interview-Gast, die österreichische Autorin Eser Akbaba, bin ich durch ihr Buch „Sie şprechen ja Deutsch – Traum und Wirklichkeit einer anatolischen Österreicherin“ aufmerksam geworden.

Guten Tag Eser Akbaba.

Im Titel Ihres Buches „Sie şprechen ja Deutsch“ ist ein ş, das es eigentlich im Deutschen nicht gibt. Warum?

Es sollte ein bisschen das Ganze aufpeppen und der Buchstabe „ş“ ist Türkisch ist gleichgesetzt mit dem deutschen „sch“.

Ihr Traumjob war immer die Wetteransage im österreichischen Fernsehen. Was fasziniert Sie daran so?

Ich wollte schon als Kind ins Fernsehen. Ich bin mit der ZIB aufgewachsen und im Anschluss kam immer das Wetter und da habe ich meine Vorliebe für das Wetter entdeckt. Damals hat Carl Michael Belcredi das Wetter moderiert und er hat es für mich so locker rübergebracht, das hat mich als Kind fasziniert, eben diese Lockerheit…

Sie haben Ihr Buch zusammen mit Jürgen Pettinger geschrieben. Wessen Idee war das? Seine, Ihre?

Ich wünschte es wäre meine Idee gewesen. Wobei ein Buch schreiben wollte ich schon immer, aber irgendwie dachte ich mir immer, ich schreib ein Buch, wenn ich 80 bin. Letztes Jahr als mich Jürgen gefragt hat, bin ich gerade 40 geworden – das ist Halbzeit :-)
Ich habe mich einfach überreden lassen… gut, dass Jürgen mich gefragt hat 🙂

Wie muss man sich diese Co-Autorenschaft vorstellen? Wie lief das ab?

Im Prinzip war es im Großen und Ganzen ziemlich einfach und locker.
Am Anfang hat Jürgen mich gefragt und ich habe erzählt, aber wir sind beide drauf gekommen, dass es so nicht klappt, da ich zu viele Zwischengedanken habe, die mir erst später einfallen. Also, haben wir uns darauf geeinigt, dass ich meinen Teil schreibe und er den Märchenteil.

In „Sie şprechen ja Deutsch“ geht es nicht nur um die Realität Ihrer Kindheit, sondern auch um Ihre Träume. Haben Sie heute auch noch Träume?

Ich fände es schade, wenn ich keine Träume hätte… ich war schon immer eine Träumerin und werde es wohl bis an mein Lebensende bleiben.

Haben Sie das Buch eigentlich Ihrer Mutter vorgelesen, der es ja gewidmet ist? Oder reicht ihr das Wissen, dass ihre Tochter ein Buch geschrieben hat?

Zum Einen reicht ihr das Wissen, dass ich ein Buch geschrieben habe. Ich glaube, dass ich insgeheim auch ihren Wunsch, all das zu erreichen, erfüllt habe.
Und im Endeffekt hat sie mir ja auch dabei geholfen, den Inhalt zu füllen. Die Geschichten vor meiner Geburt und das Leben in der Türkei hat sie mir erzählt.

Können Sie sich vorstellen, ein weiteres Buch über Ihr Leben in Österreich zu schreiben oder war das eine einmalige Aktion?

Ich glaube, ich bin auf den Geschmack gekommen, aber alles der Reihe nach 

Sie sind in dem Verein „Nubigena Wolkenkind“ aktiv. Was genau macht dieser Verein?

Den Verein gibt es leider nicht mehr. Damals wollten meine Freundin und ich Schulkinder auf das Thema „Flüchtlinge“ sensibilisieren. Wir wollten zeigen, wie wichtig es ist, was es bedeutet sein ganzes Hab und Gut von einer Sekunde auf die andere zu verlassen und in ein fremdes Land, eine fremde Kultur, etc. zu flüchten und dort eine zweite Heimat aufzubauen.

Was möchten Sie den Leser*innen sonst noch erzählen?

Ich bin ein Gastarbeiterkind zweiter Generation. Meine Geschwister und ich hatten es in Österreich/Wien nicht immer einfach, zwei Welten miteinander zu verbinden.
Heutzutage ist vieles anders und zum Teil auch besser. Wichtig ist, dass man sich nicht für eine Kultur entscheiden muss, denn beide Seiten sind gleich wertvoll, sowohl die Kultur, die Sprache, etc des Heimatlandes, als auch der neuen Heimat. Man muss nur lernen das Beste draus zu machen…

Vielen Dank für das Interview, Eser Akbaba. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg.

Ich hab zu danken und bleiben Sie gesund :-)