Interview mit der Autorin Anne von Vaszary

Foto der Autorin Anne v. Vaszary

Ich freue mich, heute die Autorin Anne von Vaszary zum Interview in der ABS-Lese-Ecke begrüßen zu können. Auf sie bin ich durch ihren Krimi „Die Schnüfflerin“ aufmerksam geworden.

Guten Tag Anne von Vaszary.

Hallo Ann-Bettina, vielen Dank für die Einladung!

„Die Schnüfflerin“ ist ein ungewöhnlicher Krimi, der auch durch seine markanten Figuren im Gedächtnis bleibt. Die Protagonistin ist Nina, eine junge Frau, die durch ihre Schwangerschaft einen extrem guten Geruchssinn entwickelt. Der bewahrt sie nicht nur vor einem Giftanschlag, er hilft auch bei der Mördersuche. Zusammen mit der Schnüfflerin versucht Kommissar Koller den Mörder oder die Mörderin zu finden. Dieser Kommissar fällt auch ziemlich aus dem Rahmen. Wo hast du die Idee für diese Personen her bekommen?

Gute Frage – ich denke die Schnüfflerin und ihr Kommissar funktionieren als Paar so gut, weil sie sich ergänzen. Vor allem in den Dingen, die ihnen fehlen. Es war mir wichtig ein Ermittlerduo zu schaffen, das nicht über einen Love-Interest miteinander verbunden ist. Da ist auch Liebe zwischen den beiden, ganz klar, aber eben so, wie sie zwischen einem Vater und seiner Tochter im besten Fall wirkt. Nina war als Hauptfigur zuerst da, aber schon im zweiten Gedankengang kam Koller dazu. Das Widersprüchliche an ihm, das Undurchsichtige, was andere abschreckt, es ist genau das, was Nina herausfordert, womit sie aber auch instinktiv umzugehen versteht. Er hat sich beim Schreiben dann zu so einer starken Figur entwickelt, dass ich aufpassen musste, ihn nicht zu sehr in den Vordergrund treten zu lassen, denn „Die Schnüfflerin“ ist Ninas Geschichte. Kollers Geschichte hebe ich mir für den zweiten Band auf.

Bei der Fertigstellung deines Buches wurdest du durch ein Stipendium der „Mörderischen Schwestern“ unterstützt. Wer oder was sind die „Mörderischen Schwestern“?

Die Mörderischen Schwestern sind eine Vereinigung von krimibegeisterten Frauen – lesenden wie schreibenden. Seit dem Stipendium bin ich dort selbst Mitglied, wir organisieren gemeinsame Lesungen, Anthologien, Vorträge von ExpertInnen (z.B. zum Thema Pathologie oder Gefängnisalltag) in den Regiogruppen und einmal im Jahr findet eine Vollversammlung statt – jedes Mal ein rauschendes Fest, nur leider in Coronazeiten nicht.

Dein Krimi ist jetzt während der Corona-Zeit erschienen. Wie kannst du das Buch trotz aller Einschränkungen promoten?

Das war schwierig. Ich habe während dieser Zeit am zweiten Fall von Buck und Koller gesessen, was zusammen mit Homeschooling meine volle Aufmerksamkeit gefordert hat. Promotion fand nur sporadisch statt, aber das wird sich ändern. Seit kurzem gibt es zum Beispiel die „Die Schnüfflerin“ auch als Hörbuch auf spotify und allen anderen Podcastkanälen, produziert von The AOS.

Wann wird es den nächsten Krimi mit Nina und Kommissar Koller geben und worum geht´s?

Der geht im Juli in den Druck und erscheint am 1.September. Darin steht Nina gleich vor zwei verzwickten Problemen: Koller ist seit seiner Suspendierung regelrecht besessen vom »Schattenmann«, einem Serienmörder, der nie gefasst wurde. Und auch der Fall, an dem sie als Praktikantin bei der Berliner Polizei am Alexanderplatz mitarbeitet, scheint unlösbar zu sein: Ein Mann wird vor die einfahrende S-Bahn geschubst, und die einzige Spur ist ein Taschendieb, der mit der Brieftasche des Täters im Gedränge verschwunden ist. Zum Glück wird es wieder einen auffälligen Duft geben, der zur Lösung führt…

Du wohnst in Berlin, schreibst aber in Sachsen und auf Sylt. Warum das?

Natürlich schreibe ich vor allem in Berlin, damit ich für meine Kinder da sein kann, aber wenn eine Deadline ansteht und ich auf den letzten Metern nochmal die volle Konzentration auf den Text brauche oder wenn viele Kapitel am Stück geschrieben werden sollen, dann ziehe ich mich am liebsten in die Einsamkeit zurück und nutze dafür freien Wohnraum von Familie und Freunden – und der ist in Sachsen und auf Sylt. Allein der Locationwechsel bringt oft schon den nötigen Energieschub, das ist auch meine Geheimwaffe bei Schreibblockaden.

Vielen Dank für das Interview, Anne von Vaszary. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg.

Danke für dein Interesse und alles Gute!