Meinen heutigen Interview-Gast habe ich über ihr aktuelles Buch „Stick oder stirb“ kennengelernt.
Guten Tag Tatjana Kruse.
„Stick oder stirb“ ist der neueste Band der Krimi-Reihe um den stickenden Ex-Kommissar Siggi Seifferheld. Wie bist du auf die Idee zu diesem ungewöhnlichen
Protagonisten gekommen?
Da müssen jetzt ganz viele ganz tapfer sein, denn es wird desillusionierend … Ich bin gar nicht auf die Idee zu Siggi Seifferheld gekommen, sondern der Verlag hat zu mir gesagt (O-Ton): „Wir haben eine Marktanalyse machen lassen, immer mehr Menschen werden alt, immer mehr alte Menschen lesen, Du bist doch alt, schreib mal für die.“ Und der Verlag hatte dann auch gleich drei Vorgaben: Es sollte 1.) ein älterer, männlicher Held sein, der 2.) ein ungewöhnliches Hobby hat und 3.) in einer Kleinstadt lebt, die aber möglichst jede/r kennt. So habe ich den Ex-Kommissar Siegfried Seifferheld erfunden, der wegen einer Kugel in der Hüfte in den Vorruhestand geschickt wurde, der daraufhin am liebsten zum Stickrahmen greift und stickt (wenn er nicht gerade Morde aufklärt) und der in Schwäbisch Hall wohnt, der Stadt zur Bausparkasse.
Diese Krimireihe besteht mittlerweile aus sieben Bänden. Ein Kennzeichen dieser Reihe
ist ein Gartenzwerg auf dem Cover. Was hat der Gartenzwerg mit Siggi Seifferheld zu
tun?
Gar nichts!!! Als das erste Buch der Reihe fertig war, hat mir mein damaliger Verlag den Cover-Entwurf geschickt, und da war ein Gartenzwerg drauf. Ich hätte am liebsten geheult. Im ganzen Buch kommt kein Gartenzwerg vor, nichtmal ein Garten. Und in meiner Naivität fand ich, dass der Entwurf eines Buches etwas mit dem Inhalt zu tun haben sollte. Aber ich bin ja lernfähig, darum habe ich noch während des Schreibens am zweiten Band im Verlag angefragt, wie denn das neue Cover aussehen würde. Und siehe da: Die Zwerge hatten sich vermehrt – es waren nunmehr drei. Also habe ich rasch noch Gartenzwerge ins Buch geschrieben. Und seit damals gilt: Wenn bei einem Krimi ein Zwerg auf dem Cover ist, dann ist auch ein Siggi Seifferheld drin!
In einer weiteren Krimireihe aus deiner Feder ermitteln die K&K-Schwestern. Sind diese
Krimis ähnlich humorvoll wie die Siggi Seifferheld-Bände?
Das echte Leben ist ernst genug, deswegen sind meine Bücher alle heiter! Folglich auch die Reihe um die Schnüffelschwestern Konny und Kriemhild, deren Nacktkater Amenhotep und dem Kommodore in der Urne. Ich habe immer viel Spaß beim Schreiben, und natürlich ist meine größte Hoffnung, dass sich das auf die Leser*innen überträgt und die dann auch viel zu schmunzeln haben.
Und dann gibt es noch die Krimödien rund um Pauline Miller. Erzähl uns doch etwas
darüber.
Pauline ist Opernsängern. Sie und ihr Boston Terrier Radames (der Narkoleptiker ist und immer einschläft, wenn er sich aufregt) sowie ihre kleinwüchsige Agentin Bröcki stolpern mehr oder weniger versehentlich über Leichen und Verbrecher: im ersten Band werden Paulines Kolleg*innen reihenweise in Salzburg ermordet und sie muss den Täter finden, bevor sie selbst an der Reihe ist, im zweiten Band bekommt sie es in Bregenz mit Hundeentführern zu tun, die sich mit Dognapping eine goldene Nase verdienen wollen, und im dritten Band muss sie beweisen, dass ihr bester Freund Yves kein Dieb ist, der nachts über die Dächer von Bayreuth huscht und Pretiosen stiehlt.
Ich liebe diese Reihe. Nicht zuletzt, weil mir die Recherchen an den Opernbühnen von Salzburg, Bregenz und Bayreuth so viel Freude bereitet haben! Manch einer denkt ja, Opern seien langweilig, aber wer Krimis mag, mag auch Opern: viel Äktschn, immer bunt inszeniert und in neun von zehn Opern liegt am Schluss eine/r tot auf der Bühne!
Und dann gibt es noch die Insel-, die Alpen- und die Kurzkrimis. Da kommt eine
stattliche Zahl zusammen. Seit wann schreibst du eigentlich?
Ich habe erst mit vierzig angefangen zu schreiben, dafür dann aber gleich mit Volldampf!
Du scheinst dich ganz auf Krimi-Komödien spezialisiert zu haben. Hat sich das im Lauf
der Zeit so ergeben oder hattest du das von Anfang an geplant?
Genau, ich bin die Mutter der Krimödie – dem Kind der Liebe aus Krimi und Komödie. Das war weder geplant, noch hat es sich so ergeben: Ich bin einfach als albernes Huhn auf die Welt gekommen und kann gar nicht anders. Ein Kritiker meinte einmal, meine Bücher seien irgendwo „zwischen Monty Python und den Coen Brüdern“ angesiedelt – damit kann ich gut leben.
Was machst du, wenn du nicht an einer Krimödie schreibst?
Faul auf dem Sofa liegen und Netflix-Serien schauen …
Schreibst du schon an einem neuen Buch?
Derzeit schreibe ich an „Manche mögen’s tot“, dem dritten Band um meine beiden Schnüffelschwestern Konny und Kriemhild. Dieses Mal geht ein Geist in der Pension um, und der Einzige, der wirklich Bescheid weiß, was es mit dem Geist auf sich hat, ist Nacktkater Amenhotep!
Was möchtest du den Leser*innen sonst noch erzählen?
Kommt doch zu meinen Lesungen! Ich glaube, wer mich einmal live auf einer Bühne erlebt hat, der liest meine Bücher gleich ganz anders. Weil man dann beim Lesen dann immer das Augenzwinkern und die Freude an absurden Situationen und schrägen Charakteren im Hinterkopf hat. Und bei den Lesungen ruhig in die erste Reihe setzen: Ich beiße nur auf Verlangen! *zwinkert
Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast, Tatjana Kruse. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen humorvollen Krimis.
Vielen Dank für die Fragen – das hat Spaß gemacht!!
Auf die Autorin bezogene Werbung:
Homepage der Autorin: http://www.tatjanakruse.de/http://www.tatjanakruse.de/