Rezension: „Die Klänge der Freiheit“ von Tara Haigh

Cover des Romans "Klänge der Freiheit"

Titel: Die Klänge der Freiheit
Autorin: Tara Haigh
Roman, TB 525 Seiten, auch als eBook erhältlich, Verlag „Tinte & Feder

Die Autorin: Tara Haigh schreibt sowohl unter diesem Namen als auch unter dem Pseudonym Tessa Henning. Ihre Bücher sind Frauenromane mit Herz und Humor sowie historische Liebesgeschichten. In letzteren greift sie gerne nicht ganz so bekannte Aspekte des Weltgeschehens auf. Für ihre, mit spannenden Details angereicherten Bücher recherchiert sie akribisch. Mehrere ihrer Bücher wurden Bestseller und/oder wurden verfilmt.

Das Buch: Nürnberg, 1943: Um der Arbeit im Laden des Vaters zu entgehen und etwas von der Welt zu sehen, lässt sich die junge Inge zur Rotkreuzschwester ausbilden. Direkt ihr erster Einsatz bringt sie an die Ostfront. Dort wird sie mit der grausamen Realität des Krieges konfrontiert, während die Rote Armee immer näher kommt. Kurz bevor die Rote Armee das Lazarett erreicht, erhält Inge von einem Patienten, dem deutschen Offizier Preuss, das Angebot, mit ihm nach Italien zu gehen. Dort sollen sie bei der Abtei Montecassino ein Lazarett aufbauen. Sie weiß aber nicht, ob sie im trauen kann. Zwar ist er gebildet, ein Kunstkenner und ausgesprochen kultiviert, aber auch ein überzeugter Nazi. Ohne zu wissen, was wirklich auf sie zukommen wird, geht sie mit ihm nach Italien.

„Die Klänge der Freiheit“ ist ein sehr überzeugend und spannend geschriebener Entwicklungsroman über eine junge deutsche Krankenschwester am Ende des Zweiten Weltkriegs. Zu Beginn ist Inge ein naives „deutsches Mädel“, das mit der Nazi-Propaganda groß geworden ist und an den Endsieg glaubt. Daher hinterfragt sie auch nicht die Behauptung des Regimes, dass DRK-Schwestern die Welt kennen lernen können. Sie ist der festen Überzeugung, dass ihr Wunsch in Bezug auf den Einsatzort berücksichtigt wird – schließlich ist sie eine der Besten des Ausbildungsjahrgangs.
Aber statt im schicken Paris oder Rom landet sie bei ihrem ersten Einsatz in einem Lazarett an der Ostfront, in Charkov in der Ukraine. Dort lernt sie vom ersten Tag an die brutale Realität des Krieges kennen. Nach und nach bröckelt ihr Glaube an den Endsieg, noch nicht aber an die Nazi-Ideologie.
Die Lage in Charkov verschlechtert sich von Tag zu Tag. Nach innerem Ringen entschließt Inge sich gerade noch rechtzeitig, dass Angebot des Offiziers Preuss anzunehmen und mit ihm nach Italien zu gehen. Dort sieht das Leben erst einmal viel besser und entspannter aus.
In unmittelbarer Nähe des Klosters Montecassino beginnen sie mit dem Aufbau eines Lazaretts. Aber der Krieg holt sie sehr schnell ein. Inge verliebt sich und erfährt für sie erschreckende Dinge über ihren Vater. Die Ereignisse überschlagen sich und Inge verliert mehr und mehr den Glauben an das Nazi-Regime.
Die historischen Ereignisse, die die Grundlage dieses Romans bilden, sind bekannt und belegt. Auf dieser Grundlage lässt die Autorin ihre Figuren in „Klänge der Freiheit“ agieren. Es ist also wirklich ein Roman, kein Tatsachenbericht.
Die Geschichte rund um die DRK-Krankenschwester Inge hat mich sehr schnell in ihren Bann gezogen. Das liegt sicher auch an dem flotten, schnörkellosen Schreibstil der Autorin, die die handelnden Personen lebendig werden lässt.
Mir hat „Die Klänge der Freiheit“ gut gefallen. Die Geschichte ist so spannend geschrieben, dass ich das Buch fast an einem einzigen Wochenende ausgelesen habe. Ich kann „Klänge der Freiheit“ daher allen empfehlen, die sich von den doch oft sehr brutalen Begleitumständen nicht abschrecken lassen. Denen garantiert dieses Buch viele Stunden interessanter spannender Unterhaltung.